Reparieren macht so glücklich wie Sex und Schokolade!
So betitelte Gerhard Matzig in der Süddeutschen Zeitung unlängst seine Liebeserklärung ans REPARIEREN. Eine kess formulierte These, die ich umgehend unterschreibe. Blickt man in die Gesichter der Teilnehmer*innen unserer Visible-Mending-Workshops, spiegelt sich in ihnen das Glück!
Außerdem verändert Reparieren unsere Einstellung zu den Dingen und damit unser Konsumverhalten. Das motiviert mich, weiter für die Fortführung des re:pair FESTIVALS zu kämpfen, das in seiner Dichte und Opulenz einmalig in Europa ist. In diesem Jahr findet es schon zum dritten Mal statt und wir bieten wieder ein vielfältiges, partizipatives Programm mit über 120 Veranstaltungen – größtenteils kostenlos.
Ich möchte, dass jede*r am re:pair FESTIVAL teilnehmen kann und sehe darin auch einen Beitrag zur Reparatur unserer Gesellschaft. Denn beim re:pair FESTIVAL begegnen sich Menschen, die sich sonst nicht unbedingt an einen Tisch setzen würden. Bei uns unterstützen sie sich gegenseitig dabei, Alltagsgegenstände zu reparieren, und kommen ganz nebenbei ins Plaudern.
Alle reden übers Klima – wir reparieren es schon!
Das re:pair FESTIVAL ist deshalb so erfolgreich, weil wir den Menschen die Möglichkeit bieten, der Klimakrise aktiv zu begegnen. Mein Eindruck ist, dass viele Bürger*innen von der Vogel-Strauß-Haltung gewisser Politiker*innen frustriert sind. Anstatt die gigantischen Probleme der Klimakrise anzupacken, werden Scheindebatten geführt und unsere Zukunft wird verspielt.
Dabei haben die Bürger*innen längst erkannt, wo der Hammer hängt und dass Reparatur ein wichtiges Instrument ist, um der Klimakrise entgegenzutreten. Sie schont den Geldbeutel, macht Spaß und ist gelebte Kreativität und Selbstermächtigung zugleich! Das re:pair FESTIVAL ist daher auch ein wichtiges Signal aus der Zivilgesellschaft an die Politik.
Erfreulicherweise tut sich auf EU-Ebene einiges!
Das EU-Parlament hat Ende April für eine Regelung gestimmt, die die Nachhaltigkeitsanforderungen für eine Reihe von Produktgruppen wie Eisen, Stahl, Aluminium, Textilien, Möbel und Reifen festlegt. Die Vernichtung von unverkaufter Kleidung und Schuhen wird verboten. Dahinter steht die sogenannte Ökodesign-Verordnung. Sie schreibt vor, dass in der EU verkaufte Produkte langlebiger sein und sich leichter reparieren, nachrüsten und wieder verwerten lassen müssen. Diese Entwicklung stimmt mich hoffnungsvoll!
Mein Motto fürs re:pair FESTIVAL 2024 lautet:
Mottainai – verschwende nichts, repariere alles und sei restlos glücklich!
Kommt vorbei und lasst es uns gemeinsam tun!
Tina Zickler, Initiatorin und Kuratorin des re:pair FESTIVALS Wien